Im Auftrag der Familie!

DIE HERAUSFORDERUNG: EINSEITIGE FAMILIENPOLITIK
Familien verdienen die beste Unterstützung. Deshalb müssen wir uns besonders anstrengen. Wir geben zwar im internationalen Vergleich viel für Familien aus, erzielen damit aber keine überzeugenden Ergebnisse. Eine UNICEF-Studie von 2007 zur Situation von Kindern in Industriestaaten stellt der deutschen Familienpolitik kein gutes Zeugnis aus: Wir sind eines der reichsten Länder, vermögen aber unseren Kindern nur mittelmäßige Lebensbedingungen zu verschaffen. Vor allem an Bildungschancen hapert es.

Der wesentliche Grund: Die westdeutsche Familienpolitik war lange Zeit zu einseitig ausgerichtet. Das Leitbild war jahrzehntelang das verheiratete Paar mit zwei Kindern, dem alleinverdienenden Vater und der Mutter, die auf Erwerbstätigkeit verzichtet. Die Folge war, dass Familien vor allem finanziell unterstützt wurden. Investitionen in eine Infrastruktur, die eine partnerschaftliche Teilung von Familien- und Erwerbs-arbeit zwischen den Eltern ermöglicht hätte, wurden vernachlässigt. Kinderbetreuungsplätze und Ganztagsschulen waren und sind bis heute Mangelware, vor allem in den alten Bundesländern. Hier stehen für nur etwa sieben Prozent der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze in Einrichtungen zur Verfügung (Quelle: TAG-Bericht der Bundesregierung 2007).

In ländlichen Regionen ist ein entsprechendes Angebot kaum vorhanden. Aber auch in vielen bestehenden Einrichtungen gibt es Probleme: Die Öffnungszeiten sind nicht flexibel genug, Vollzeitplätze sind selten und die Beschränkung auf Halbtagsangebote an den meisten deutschen Schulen passt nicht zur Arbeitswelt berufstätiger Eltern.