Aus aktuellem Anlass hatte der SPD Kreisvorstand die Tagesordnung seiner letzten Sitzung um das Thema „Tierwohl und Tierschutz im Landkreis Osnabrück“ ergänzt. Als Referent zu diesem Thema wurde Kreisrat Dr. Winfried Wilkens eingeladen um über den aktuellen Stand zur Schließung des Schlachthofs Bad Iburg zu informieren und um mit ihm zu diskutieren.
Aufgrund von Vorwürfen gegen einen Schlachthof in Bad Iburg wegen Tierquälerei hatte der Landkreis Osnabrück den Betrieb umgehend bis auf Weiteres stillgelegt. Nach Bekanntwerden von heimlich gedrehten Filmaufnahmen von Tierrechtsaktivisten des Vereins „Soko Tierschutz“ wurde das Unternehmen vom Landkreis Osnabrück dauerhaft stillgelegt. Selbst die erfahrenen Amtsveterinäre des Landkreises Osnabrück waren nach dem Sichten der Aufnahmen geschockt vom Ausmaß der Grausamkeit, die die Rinder erleiden mussten. So wurden Tiere, die offenbar nicht mehr laufen konnten, per Seilwinde von Transportern in den Schlachthof geschleift, geprügelt und mit Elektroschockern gequält. Der Transport solcher Kühe ist eigentlich grundsätzlich untersagt. Die Staatsanwaltschaft Oldenburg, die in Niedersachsen für Straftaten im Agrarsektor zuständig ist, ermittelt gegen den Geschäftsführer sowie zwei freiberufliche Veterinäre, die den Betrieb für den Landkreis Osnabrück hätten überwachen sollen. „Der Gesundheitsausschuss des Kreistages wird sich am 22. November 2018 mit den Ergebnissen eines Projektes befassen, mit dem durch verstärkten Personaleinsatz jährlich ca. 600 zusätzliche risikoorientierte Tierschutzkontrollen in Nutztierbeständen ermöglicht wurden“, kündigte Wilkens an. Werner Lager, Kreisvorstandsvorsitzender und ausgebildeter Fleischermeister, fordert, dass solche kriminellen Vorgänge auf das Schärfste geahndet werden müssen. „Tierwohl und Tierschutz müssen in unserer Gesellschaft wieder einen hohen Stellenwert haben, dabei ist es wichtig, so Lager, dass die Kontrollbehörden der Landkreise und der kreisfreien Städten personell und fachlich so ausgestattet sind, dass diese ihrer Kontrollfunktion auch nachkommen können.“ Weiterhin teilte Wilkens mit, dass die Geschäftsführung des Bad Iburger Schlachthofs mittlerweile auch bekannt gegeben hat, dass der Schlachthof mit sofortiger Wirkung aufgelöst und die entsprechenden Gesellschaften abgewickelt werden. Der Eigentümer des Gebäudes hat beschlossen in Zukunft weder den Schlachtbetrieb wieder aufzunehmen noch das Gebäude als Schlachtbetrieb zu verpachten. Nach dem Bericht des Kreisrates und der anschließenden Diskussion waren sich die Anwesenden einig darüber, die Kontrollen müssen verschärft und Tierquälereien härter bestraft werden.